Konzertfotografie – erste Erfahrungen

Bevor ich euch die Bilder vom japanischem Trommeln aus der Fabrik zeige, erzähle ich mal ein bisschen davon, wie meine erste Erfahrungen mit Konzertfotografie waren, denn zu den Bildern will ich dann lieber was über den Event an sich schreiben.

Ich habe bereits im Sommer ein Privatkonzert in einem kleinen Raum, ein öffentliches Open-Air-Konzert einer Geestachter Band und am Freitag halt das Trommel-Konzert in der Fabrik fotografiert und eine Erfahrung ist, dass die Lichtverhältnisse auf solchen Events schon eine echte Herausforderung ist, weil sie sich ständig ändern. Mal hast du buntes Licht, mal ist es ganz hell, dann wieder dunkel, dann kommt das Licht mal von vorn mal von hinten. Ständig ist man dabei, die Belichtung anzupassen. Das folgende Bild entstand übrigens bei dem Open-Air-Konzert:

Equipment & Kameraeinstellungen

Die D700 war dabei und ich hatte das 12-24mm, das 24-70mm und das 70-200mm (je 2.8er Lichtstärke) mit. Für den Notfall habe ich auch das 50mm 1.4 eingepackt, es aber nicht benutzt. Ungeheuer praktisch erwies sich meine neue Linsen-Tasche, die Lens Charger 3 von ThinkTank. Damit kann man mit 3 großen Objektiven hantieren und der Wechsel geht schnell und unproblematisch. Außerdem passt noch Kleinkram wie Speicherkarten und Akkus hinein und man ist nicht so beladen wie mit einer großen Fototasche. Eine zweite Speicherkarte erwies sich als sinnvoll, den Akku habe ich nicht wechseln müssen. Übrigens habe ich die meisten Bilder mit dem 70-200mm geschossen. Ich mag Nah-Aufnahmen und Einzelportraits 🙂

In der Fabrik stellte ich fustriert fest, dass ich eigentlich mit ISO 3200 hätte arbeiten müssen (Blitz ist ja tabu). Dabei kommen aber mit der D700 in dunklen Situationen ziemlich verrauschte  Bilder heraus, die nach der Entrauschung total matschig aussehen, also habe ich mit ISO 1600 und Blende 2.8 fotografiert, was aber ziemlich tricky ist, denn man hat, je nachdem was man fokussiert, nur einen begrenzten Schärfebereich und wo die Schärfe liegt, ist durch die Bewegungen der Musiker manchmal einfach Glückssache. Mit Blende 3,5 oder höher hätte ich da schon große Probleme gehabt. Damit die Wahrscheinlichkeit auf ein gutes Bild größer wird, musste der Serienbildmodus desöfteren herhalten ;-).

Die Lichtverhältnisse erwähnte ich ja schon. Ganz besonders schwierig finde ich rotes Licht, denn es löst, je nach Lichteinfall, die Konturen der Köpfe auf. Wenn man dann eh schon mit ISO 1600 unterwegs ist, ein großes Problem. Und wenn man Bilder im Sucher komponiert, ist es naturgemäß nur auf der Bühne hell und evtl. am Rand in das Bild hinein ragende Arme o. a. sieht man nicht, sehr wohl am später am PC 😦

Ein weiteres kleines Problem

Es war noch jemand da, der fotografiert hat, dessen Prio aber eigentlich auf dem Pre-Shooting lag. Das hatte er sich am Abend anders überlegt, was ich gut verstehen kann 😉 Jedenfalls hatte ich mir einen Platz in der Mitte vor der Bühne erobert, den ich aber oft verlassen habe, um auch Fotos von der Seite zu machen. Und als es dann drauf ankam, sprintete ich zu meinem Mittelplatz und da saß schon der Andere…. Hmm, ich hatte den Auftrag, also habe ich mich für 3-4 Bilder einfach vor ihm positioniert. Ich weiß, das war frech, aber in diesem  Fall musste das mal sein (ist sonst so gar nicht meine Art). 😉

Bilderflut & Bearbeitung

Jo und dann bin ich mit über 1000 Bildern nach Hause gekommen und saß erstmal ziemlich erschlagen vor dem Computer. Im ersten Schritt habe ich alle Bilder gelöscht, die absolut nicht zu gebrauchen waren. Dann waren es aber immer noch viel zu viele. Also Taktik geändert und im nächsten Durchgang die markiert, die mir ganz gut bis super gefallen. Das habe ich dann wiederholt und schon hatte ich den Haufen auf ca. 300 reduziert. Das war in Ordnung, denn immerhin sind 4 Trommelgruppen und ein Special Guest aufgetreten und es sind von jeder Band, so es möglich war, Komplett-Fotos und Einzelportraits dabei, die Backstage-Bilder nicht zu vergessen.

Dann habe ich erst mit der RAW-Entwicklung in Lightroom begonnen. Leider ist es bei Konzertbildern so, dass man kaum mit der Übertragung der Entwicklungseinstellungen von einem auf viele Fotos arbeiten kann, weil es keine konstanten Lichtverhältnisse gab. Das war schon viel Arbeit, aber mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden 🙂 Und ihr bekommt einige Bilder im nächsten Post zu sehen. 🙂

Ach so, bevor ich vergesse, es zu erwähnen: Diese Art der Fotografie hat mir mächtig viel Spass gemacht 🙂

8 Antworten zu Konzertfotografie – erste Erfahrungen

  1. Werner sagt:

    Das war ja schon mal ein schöner „warm-up“ Artikel. – Wie immer bei dir mit guten Tipps. Jetzt bin ich gespannt auf den „Act“ 🙂

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  2. Wow, dass klingt nach einer interessanten Erfahrung! …und hat sicher Spaß gemacht, erstrecht, wenn man einen guten Platz vor der Bühne hat.

    LG, Kerstin

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  3. Frau Doktor sagt:

    Meine Bewunderung, ich finde das wirklich sehr schwer und technisch bedingt es zumindest ziemlich lichtstarke Linsen. 🙂

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  4. Till Gläser sagt:

    Schöne Fotos =)

    Btw. ich bin „der Andere“ und ich wurde auch von jemdenem von Tengu Daiko gefragt ob ich Fotos machen kann – etwa ein Jahr vor dem Konzert, als die Planungen für das Konzert begonnen hatten 😉 War also nicht so ganz spontan.

    Es war aber mehr als genug Platz für zwei Fotografen… Du solltest mal erleben, wie es bei nem großen Konzert im Graben ist 😉

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    • Verfasser

      Hi Till, vielen Dank! Ja, mittlerweile hörte ich, dass die Kommunikation unter den Trommlern nicht optimal lief. Nun haben sie den (Bilder-) Salat: 2x ca. 300 Fotos 😉 Deine Bilder und deine Seite finde ich klasse! Wir sehen uns am 2.11.! Bis dahin, liebe Grüße, Conny

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      • Till Gläser sagt:

        Sind bei mir „nur“ 250 😉 Justus meinte, dass sie mit den verschiedenen Fotos sehr happy sind. Weil jeder von uns seine eigene Art zu fotografieren hat. So haben sie ein wenig von allem.

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        • Verfasser

          Ja, ich denke auch, jeder kann sich da für sich bzw. seine Band das raussuchen, was persönlich am besten gefällt. Trotzdem wäre ein bisschen mehr Info im Vorfeld hilfreich gewesen, jedenfalls für mich, du hast ja offensichtlich schon ganz andere (Konzert-)-Erfahrungen, für mich war das ja Neuland ;-). Aber wir sind uns ja nicht wirklich ins Gehege gekommen. Sorry, dass ich einmal so frech war 😉 🙂

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