Bourbon Street

Bourbon Street

Im Herbst waren wir auf einer Harley-Tour durch die Südstaaten und selbstverständlich stand New Orleans auf dem Plan. Nach einem anstrengendem Tag und der mörderischen Einfahrt über die Autobahnen mit knapp 20 Bikes, kurzem Duschen im Hotel war es endlich soweit:

Die Bourbon Street. Blues, Jazz, Flair, nicht nur musikalisches. Als wir am Abend dort ankamen, hatte ich Schwierigkeiten, die Realität und meine offenbar verklärten Vorstellungen unter einen Hut zu bringen. Disco-Rhythmen statt Jazz und Blues. Torkelnde Touristen, Lärm und Gestank. Eine Mischung aus Urin und Alkohol. Leicht bekleidete Damen lockten mit bewundernswerter Po-Akrobatik in die Clubs, die allesamt „No Cover“ versprachen ;-). Die Enttäuschung arbeitete in mir und von dem Gestank war mir schlecht. Ich ließ meine Kamera meist unberührt, aber was hätte ich hier auch fotografieren sollen? Diese Szenerie interessiert mich nicht sonderlich.

Später am Abend fanden wir ein paar Ecken weiter dann doch noch eine Bar, in der Locals sich nach der Arbeit bei der Musik einer netten Bluesband entspannten. Und am nächsten Tag gaben wir der berühmten Straße eine zweite Chance, aber bei Tag ist sie auch nicht viel netter. Dreck sieht bei Tageslicht noch dreckiger aus, von der Sonne erwärmte Ecken stinken noch mehr…

Aber New Orleans an sich war schon sehenswert :-).

 

 

34 Antworten zu Bourbon Street

  1. hansekiki sagt:

    Moin Conny,
    vielleicht lebt die Bourbon Street ja eher von ihrer Vergangenheit und deren Geschichten. Ist bei der Reeperbahn ja auch nicht anders. 😉 Zumindest was man als Tourist davon im Kopf hat.
    In der Fotografie kann solch eine Enttäuschung und Distanz dann aber auch ganz hilfreich sein. Man ordnet seine Gefühle neu und geht oft verhaltener an’s Werk. Der Blick wird dann irgendwie klarer. Heraus kommen dann so wunderschöne Dokumentaraufnahmen wie in deiner Serie. Vielleicht sind es nicht viele Bilder geworden, aber es sind die richtigen.
    LG kiki

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      Moin Kiki, statt mit einem Kopf voller Bilder an einen unbekannten Ort zu kommen, sollte man die Augen und das Herz öffnen. Du hast es gut beschrieben, vermutlich passiert genau das. Freut mich, dass dir die Bilder gefallen.
      LG, Conny

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  2. emhaeu sagt:

    Bilder, wie so oft, verschönern, gerade die gelungenen; war vor zwei Jahren auch dort und hatte mit sehr gemischten Gefühlen zu kämpfen, der Dreck, die Leute, die Sauferei, Krach aus allen Richtungen, uralte Jazz-Musiker, die routiniert ihre Show abzogen … und irgendwann doch feine Blues-Musik gefunden …

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    • Verfasser

      Du hast es genauso empfunden wie ich, aber auch am Ende noch gute Musik gefunden, schön! Stimmt, Bilder verschönern den Eindruck im Nachhinein. Danke für deinen Kommentar!

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  3. aebby sagt:

    Ich hatte zuerst die Bilder angeschaut und dachte so bei mir, dass der Funke der Bourbon Street (so wie ich sie mir vorstellte) nicht rüberkam. Nach dem Lesen des Textes habe ich die Bilder nochmal anders wahrgenommen. Ein wenig vermitteln sie das Gefühl einer „bröckelnden Fassade“, insofern ist das zu sehen was Du auch beschrieben hast – Klasse!

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  4. Ja, das Titelbild…Dazu fällt mir…SPONTAN… genau das ein:

    There’s a moon over bourbon street tonight
    I see faces as they pass beneath the pale lamplight
    I’ve no choice but to follow that call
    The bright lights the people and the moon and all
    I pray everyday to be strong
    For i know what i do must be wrong
    Oh you’ll never see my shade or hear the sound of my feet
    While there’s a moon over bourbon street

    (Du weißt, aus welchem Song es ist… ?!)

    DER HAMMER!

    Lg,
    Werner

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  5. embee sagt:

    Erst einmal: Großen Respekt für diese schönen Bilder 🙂 Einzigartig. Ich war im Sommer dort und zwar genau zum Red Dress Run. Das ist wie eine Art Loveparade, wo alle Menschen in roten Kleidern auf der Bourbon Street rumlaufen. Aber leider habe ich dort nicht ein einziges Foto machen können,weil dort so viele Leute waren, dass ich Angst um die Kamera hatte. Den „dreckigen“ Eindruck hatte ich leider auch. Aber auch wir haben letztendlich im Garden Quarter einige feine Plätze gefunden.

    Respekt für die tollen Bilder 🙂

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    • Verfasser

      Oh, das kann ich mir gut vorstellen, diese Fülle an Menschen. Bestimmt interessant und gleichzeitig einfach zu voll. Vermutlich im doppelten Sinne ;-). Das Garden District ist wirklich sehr schön, fand ich auch. Der Friedhof ist auch sehenswert.
      Vielen Dank für deinen netten Kommentar! 🙂

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  6. Jörn sagt:

    Darf ich auch zweimal den gleichen Kommentar posten? Ich muss es einfach noch mal sagen: Das Startbild ist ein Kracher! Das hast du unheimlich gut eingefangen. Tolle Stimmung!

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