Die Frage nach dem Warum

Was mag sich der- oder diejenige bei der Beschriftung und der Platzierung dieses Bretts gedacht haben? Ich weiß es nicht. Mich hat das Wort angesprochen, weil mir sofort ein Song von Carly Simon einfiel, einer meiner ersten Platten damals. Vom Cover lachte mich eine Frau mit großem Schlapphut und noch größerem Lächeln an, auch daran erinnere ich mich noch sehr gut.

Irgendein Impuls oder ein Gedanke ist immer dabei, wenn ich ein Foto mache oder eine Serie fotografiere. Und auch bei anderen frage ich mich oft, warum sie etwas fotografiert haben, was das mit ihnen zu tun hat. Ob sie das Licht reizte, ob sie zu dem Motiv eine Beziehung haben oder etwas dokumentieren oder ausdrücken wollten. Auf Blogs ergibt sich das oft aus dem begleitenden Text und ich denke, deshalb folge ich viel lieber Blogs als reinen Bilder-Galerien. Ich mag die Auseinandersetzung.

Das „Warum“ ist bei mir auch oft ein Grund, nicht auf den Auslöser zu drücken. Die Frage hilft vorab, zu selektieren, sich bewusst für oder gegen ein Bild zu entscheiden. Einfach ist es, wenn man ein Motto oder eine Aufgabe bedient, deshalb sind dererlei Contests wohl auch so beliebt. Wenn ich mich an die Zeit von Pabuca erinnere, hat es Spaß gemacht, mit der Kamera loszuziehen, um die gestellten Themen umzusetzen. Bei anderen Serien, wie z. B. der über Hannah, geht es darum, eine Geschichte zu erzählen.

Wo mich die Frage aber immer wieder zum Wegklicken bringt, sind viele „Model-Fotos“. Neulich sah ich eines von einem wunderschönen, zentrierten Weg durch einen Wald auf dem quer ein nacktes Model in typischer Playboy-Pose lag (ihr wisst schon, mit nach oben gebogenem Hohlkreuz und so), knallrote Highheels an den Füßen und dann frage ich mich „warum“??? Allein schon für den Bildaufbau störte die Querlage der nackten Schönheit. Aber warum zum Teufel, liegt diese Walle-Haar-Blondine da splitterfasernackt auf dem Weg und hat nur die Schuhe an??? Ich gehöre wohl nicht zur Zielgruppe für solche Bilder 😉 😂.

 

 

14 Antworten zu Die Frage nach dem Warum

  1. Hallo Conny,

    Du stellst die Frage nach dem Sinn.
    Das von Dir beschriebene Foto hätte nur dann Sinn, wenn der Fotograf einen Kunden hat, der knallrote Schuhe verkaufen will. Ob es gut ist und einen anspricht, ist dann wieder eine andere Frage.

    Wenn es nur darum geht, so zu tun, als wenn das Foto einen Sinn hätte – dann hat es keins.

    Andererseits: ich habe auch schon eine Menge scheinbar sinnlose Bilder gemacht. Geführt haben sie mich aber doch irgendwohin. Ich bin da gar nicht mehr so streng…. 🙂

    Viele Grüße!

    Christian
    http://www.beruf-fotograf.de

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      Hallo Christian, vielen Dank für deine Gedanken. Ach, streng sehe ich das ganz und gar nicht, da blieben ja Spaß und Spontanität auf der Strecke.

      Viele Grüße nach Kölle!

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  2. Seh-N-Sucht sagt:

    Französisch auch Sinn, sinnlos … – ich mag das Bild und die Musik dazu … solche Verbindungen habe ich auch manchmal. Was die Wallehaarblondine angeht – die liegt vermutlich da auf dem Weg rum, weil sie nicht auf Gleisen rumliegt, denn da liegen auch sinnloser Weise unerklärlich viele mangelhaft bekleidete unseres Geschlechts rum.

    LG, Birgit

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  3. hansekiki sagt:

    Moin Conny
    Vielleicht war es eine Waldfee oder eine sehr „eigenwillige“ Umsetzung eines Schuhfetischisten zum Thema Rotkäppchen…. wer weiß…
    Ich hätte auch weiter geklickt! 😉
    LG kiki

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    • Verfasser

      Moin Kiki, wow, du hast Phantasie, auf eine Interpretation von Rotkäppchen wäre ich nicht gekommen, finde die Idee aber sehr lustig!
      Liebe Grüße zurück!

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  4. Paleica sagt:

    liebe conny, ich finde es immer unglaublich spannend darüber zu lesen, wie andere menschen an ihre bilder herangehen. die art und weise, wieso man ein motiv für festhaltenswert empfindet, scheint mir so verschieden zu sein wie die bilder selbst und das ist das tolle an der fotografie und auch am bloggen.

    mir ginge es da übrigens wie dir, mich würde die nackte dame wohl einfach stören in der betrachtung einer schönen naturszenerie – aber wie du sagst, du bist nicht die zielgruppe dafür – und ich bin es wohl auch nicht ^.^

    fotografie hat für manche menschen eine echte bedeutung, es spricht etwas in ihnen an und sie machen nur bilder, die etwas auslösen. das ist zum beispiel der grund, warum ich auf meinen reisen dann auch immer wieder kein foto von einem klassischen bekannten motiv gemacht habe – einfach, weil ich kein bild darin gesehen habe, weil mich aus ästhetischer oder aus emotionaler sicht nichts daran angesprochen hat. für andere menschen sind es einfach nur projektionen, die sie eben ansehen. es bedeutet ihnen nichts oder vielleicht bedeutet es etwas, das wir wiederum nicht verstehen.

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  5. Genau diese Art Fotos („Walle-Haar-Blondine“ – was für eine schöne Wortkreation 🙂 – , nackt und Wald) sind es, die mir zutiefst zuwider sind. Aufgenommmen von „Fotografen“, die sich für den Größten halten ( muss so ne Art „Penisverlängerer“ sein).
    Liebe Grüße,
    Werner

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  6. Sehr schön, dass du die Frage nach dem ‚Warum‘ stellst, den oft ist es wirklich nur ‚in vain’… …und keiner hinterfragt das… …fühlt sich sogar noch bestätigt durch das wuchernde sinnlose Posen. Es geht ja auch nicht um die technische Qualität der Bilder, aber ich glaube schon, dass man bei einem Bild merkt, ob hier jemand wirklich eine Geschichte erzählen möchte.

    LG, Markus

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  7. Nora sagt:

    Je schöner und voller die Erinnerung,
    desto schwerer ist die Trennung.
    Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual
    Der Erinnerung in eine stille Freude.
    Man trägt das vergangene Schöne nicht
    wie ein Stachel, sondern wie ein
    kostbares Geschenk an sich.

    Dietrich Bonhoeffer

    Alles Liebe,
    Nora

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