Simon Sticker ist ein dänischer Fotograf, der nicht nur wunderbare Fotos macht, sondern auch großartige und wichtige Arbeit als Fotojournalist leistet. Seine Arbeit unterscheidet sich von anderen, weil seine Motivation eine andere ist. Auf Reisen durch Asien und Indien entstand in dem Geographen und ehemaligem Profi-Kletterer, der bereits seit seiner Schulzeit fotografiert, der Wunsch, über die Probleme der Menschen in diesen Ländern zu berichten. Heute arbeitet Simon Sticker mit engagierten Organisationen, Sponsoren und Universitäten zusammen. Er fotografiert Reportagen, dreht Kurzfilme, Projektdokumentationen und hält Vorträge. Manche seiner Arbeiten entstehen über Aufträge, wie z. B. die Reportage über die Prostituierten in Rwanda, aber viele Projekte und Geschichten entstehen aus eigenen Recherchen heraus, wie z. B. seine Arbeit über HIV/Aids-Waisen in Afrika.
2009 bietet er an der Universität von Butare den Workshop „with our own eyes“ an, ein Projekt, welches die Menschen im eigenen Land befähigt, ihre Geschichten selbst in Form von Fotoessays zu erzählen. Seine Art auf die Menschen zuzugehen, ist von Respekt, Achtung und Verantwortung geprägt. Das sieht man seinen Filmen und Fotografien an. Aber er will nicht nur die schlimmen Geschichten erzählen, auch die guten, weil er glaubt, dass beides wichtig ist, um ein wirkliches Verständnis zu entwickeln. Auf Kwerfeldein.de , in der Antwort auf einige Leserkommentare zu einem Interwiew mit Simon, erklärt dieser sehr anschaulich, worum es ihm in seiner Arbeit geht: „Aber schlussendlich geht es mir glaub ich darum, Geschichten zu erzählen, die einem die Problematiken näher bringen, und zwar so, dass man sie besser verstehen kann und weniger, dass man Mitleid erregt, aber nicht wirklich tief hineindringt. Es ist immer sehr einfach ein paar krasse Bilder zu machen und dann sagt jeder: Krass, wie die leben müssen. Ich glaube mir geht es in erster Linie darum, dass man versteht, was es bedeutet, aber manchmal auch, wie nah diese Welt in vielem an unserer eigentlich ist. Das Menschen immer Menschen sind, manche sinnlosen Witze überall gemacht werden, egal ob im Congo, in Kambotscha oder Deutschland. Und das oft das, was einem wichtig ist, sich gar nicht so stark unterscheidet. Und gleichzeitig einfach viel total falsch läuft, wo es wichtig ist, dass man weiß, warum. Ich hab wohl damit angefangen, weil ich der Meinung bin, es ist wichtig mehr zu verstehen und zu lernen um einen persönlichen Bezug herstellen zu können. Und natürlich aus Neugierde, weil vieles einfach sehr faszinierend und interessant ist.“
Aus dem kleinen Projekt „One Question„, dessen Grundidee es war, Menschen eine einfache Frage zu stellen, die überall auf der Welt von jedem beantwortet werden kann hat sich Simons aktuelles Projekt „Humans“ entwickelt, welches sich hier nahtlos anschließt. Von Juni bis Dezember 2011 wird Simon in einem Zweier-Team von Kapstadt nach Kairo ziehen. Es werden nur örtliche Verkehrsmittel genutzt, so dass er möglichst viele Leute trifft und möchte sie nicht nur fotografieren, sondern mit ihnen kleine Interviews führen, z. B. über ihre Träume, Wünsche, Hoffnungen, Momente, die ihr Leben änderten. Die so entstehenden Portraits werden später u. a. als Buch erscheinen. Das ist die erste Etappe. Wenn man sich mit der Arbeit Simon Stickers beschäftigt, ahnt man, dass das nur der Anfang ist. Auf der Webseite zum Projekt kündigt er an, dass diese Idee ihn wohl um die ganze Welt führen wird. Er hofft, mit diesem Projekt ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Kulturen, die Lebensbedingungen und die Träume zu wecken, vor allem dadurch, dass die Menschen selbst zu Wort kommen und nicht irgendwelche „Fachleute“. Im folgenden Video erklärt Simon selbst, worum es bei „Humans“ geht:
Auf Simon Stickers Homepage gibt es beeindruckende Fotos in Form von Fotoessays und Filme zu sehen, die ein sehr ausführliches Bild seiner Arbeit und Projekte zeichnen.
Wer das Humans-Projekt durch Verbreitung in den sozialen Netzwerken oder finanziell unterstützen möchte, kann das hier tun.