HERBSTSICHT II

Auch wenn die Herbstfarben noch so schön sind, schleicht sich immer ein wenig Melancholie in meine täglichen Gedanken. Herbst steht schließlich auch für Abschied. Abschied vom Sommer und auf unser Leben übertragen, Abschied von der Mitte des Lebens. Die Gedanken eines alten Mannes hierzu hat Theodor Fontane in folgendem Gedicht festgehalten:

Herbst
O du wunderschöner Herbst,
Wie du die Blätter golden färbst,
Deiner reinen Luft so klar und still,
Noch einmal ich mich freuen will.
Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf

Erinnerungen ziehen herauf.

Erinnerungen sehen mich an,
Haben es wohl auch sonst getan.
Nur eins hält nicht mehr damit Schritt.
Lachende Zukunft geht nicht mehr mit.

Vergangenheit hält mich in ihrem Bann,
Vergangenheit hat mir’s angetan;
Den Blick in den Herbst, den hab ich frei,
Den Blick in den Herbst. Aber der Mai?
Theodor Fontane (1819-1898)

Dies ist mein zweiter Beitrag zu dem Projekt HerbstSicht des Blogs MüllersSicht. Irritiert etwas an dem Bild? Das sollte es 🙂

6 Antworten zu HERBSTSICHT II

  1. Tolles Licht, tolle Farben Und sehr schöne Idee. Gerade die fließenden herbstlichen Bäume im Hintergrund passen toll zu dem herbstlichen Gedanken im Text. Und der hängende Ast reicht dem Betrachter die Hand zum zeitweiligen Stillstand.
    LG Michel

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  2. Kerstin sagt:

    Wow, tolle Herbstfarben und im ersten Moment etwas verwirrend, aber dann kommt der aha-Effekt 😉 gefällt mir gut und das Gedicht rundet das ganze ab, schön 🙂

    LG, Kerstin

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