Im Moment nehme ich an einem Seminar bzw. Workshop zum Thema “ Vom Konzept zum Projekt“ teil, wo es nicht nur darum geht, eine Projekt-Idee zu entwickeln, sondern eben auch darum, ein schlüssiges Konzept dafür zu schreiben. Im Konzept legt man sich nicht nur auf das Thema und Inhalt fest. Stilmittel werden, soweit möglich, festgelegt. Hierzu können Aspekte wie Perspektive, Format, Farbe oder s/w, Blende, Fokus u. a. zählen. Man legt sozusagen den Rahmen fest. Außerdem gehört zu einem Konzept für eine Serie bzw. ein Projekt auch die Präsentation, die wohl überlegt sein will. Ist für die eine Serie die Wandhängung im Rahmen die Wahl, mag dies für ein anderes völlig unbrauchbar sein. Reicht im Ersteren das reine Betrachten, ist beim Zweiten vielleicht die Erlebbarkeit wichtig. Dies will wohl überlegt sein, denn es schränkt möglicherweise die Umsetzung des Projekts ein. Soweit die Theorie.
Zum ersten Termin hatte ich mir ein Thema überlegt, dessen Umsetzung nicht nur an dem eingeschränktem Zeitrahmen, sondern vor allem an seinem Umfang und der Schwierigkeit der Präsentation scheiterte. Zum zweiten Termin sollten wir das Konzept mitbringen. Meine Idee war gut, aber das Konzept wuchs und wuchs und wuchs mir schließlich über den Kopf. Aber selbst, als im Gespräch mit den Workshopleitern klar wurde, dass die Präsentation im Rahmen einer Ausstellung wie auch online sich sehr schwierig gestalten würde, hielt ich daran fest.
Und dann hatte ich ein Schlüsselerlebnis: Ein Teilnehmer hatte schon zum zweiten Treffen nicht nur sein Konzept, sondern auch alle Abzüge seiner Projekt-Fotos dabei. Kurz, knapp, knackig. Das Thema einfach, unspektakulär, schnell umzusetzen und gut zu präsentieren. Er ist von Beruf Projektleiter :-). Da hat es bei mir Klick gemacht. Ein Projekt bzw. eine Serie muss nicht groß, bedeutend, neu und weltverändernd sein. Hier geht es darum ein Konzept zu erstellen, die Fotos zu machen und sie einem Publikum zu präsentieren. Nicht mehr und nicht weniger. Aber manchmal ist weniger mehr ;-). Also habe ich mein Riesenprojekt auf später verschoben und mir etwas gut und schnell Umsetzbares überlegt.
TEXTURES NEAR AROUND ME. Um mich herum gibt es viele interessante und/oder schöne Texturen. Interessant finde ich die Idee, dass hier völlig neue Bilder der abgebildeten Gegenstände entstehen. Der Gegenstand ist nicht mehr erkennbar und völlig unwichtig. Dafür werden Unregelmäßigkeiten, die im Ganzen gar nicht wahrgenommen würden, sichtbar.
Das Konzept:
- 16 Bilder
- Perspektive: frontal
- Objektiv: 105er Makro
- Völlig gleiche Ausleuchtung
- Format 1×1, Abzüge in 21x21cm
- Farbe: festgelegte s/w-Entwicklung für alle Bilder – warm und leicht getönt
- 1 Bild ist ein thematischer Bruch (selbst erzeugte Textur)
- Präsentation: Wandhängung, Bilder in 4x4er Reihen auf einen sehr glatten weißen Untergrund geklebt, damit der Untergrund nicht von den feinen Texturen ablenkt.
Und so sieht die fertige kleine Serie aus:
In großer Auflösung könnt ihr die einzelnen Bilder hier sehen >klick<
Für künftige Serien habe ich durch die Auseinandersetzung eine Menge gelernt:
- Fange klein an
- Arbeite sorgfältig ein gut umsetzbares Konzept aus, inklusive der Festlegung auf einige (und sei es nur ein einziges) Stilmittel und plane die Veröffentlichung mit ein.
- Wenn du dazu neigst, kein Ende zu finden, dich zu verzetteln oder zu große Ansprüche zu stellen, hilft Begrenzung. Lege die Bildanzahl fest oder den Zeitraum. Auch inhaltlich kann man sich streng begrenzen.
- Halte dich beim ersten Projekt eng an dein Konzept.
- Alles wird gut 🙂

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