Dirty Secrets

Dreckig waren vermutlich die Beichten, die in diesem Beichtstuhl abgeleistet wurden. Dreckige Taten, dreckige Gedanken nach den Moralvorgaben  der katholischen Kirche, nach denen schon die Gedanken an Masturbation eine Beichte und eine Maßregelung wert sind. Es müssen nicht gleich die 7 Todsünden sein. Und ihr „Gott“ war und ist manchmal gnädig, erteilt Absolution gegen eine vergleichsweise kleine Gegenleistung. Ihr Gott in Verkörperung der Geistlichen, die die Beichte abnehmen und die Konsequenzen verkünden.
Wie dreckig diese Fenster wohl von der anderen Seite aussehen würden, hätten all die Pfaffen ihrerseits beichten müssen. Beichten, was für furchtbare Taten sie begangen haben. Nein, nicht alle. Aber doch bedenklich viele, weltweit.
Papst Franszikus hat den Missbrauch durch Geistliche in Irland als abscheuliches Verbrechen bezeichnet und darüber wird groß in den Medien berichtet. Keine große Leistung, denn was soll das auch sonst gewesen sein? Kindesmissbrauch, Gewalt gegen Kinder, Kinder, die ihren ledigen Müttern einfach geraubt und verkauft wurden. Aber es wurde durch die Kirche gedeckt, vertuscht und hat die Opfer einfach ignoriert. I believe in God, but not in the church, so sagt eine Irin vor ein paar Tagen in einem Bericht der ARD. Hätte der Papst sich dafür entschuldigen können, wie gefordert wurde? Wie kann sich eine Institution, die so etwas nicht nur möglich machte, sondern sich auch noch schützend vor die Täter stellte, entschulden? Die Kirche muss sich heute den gebildeten und denkenden Menschen stellen, kann sich nicht mehr hinter dem von ihr geformten Gott-Bild verstecken und willkürlich Macht ausüben, denn auch das ist der systematische Missbrauch Schutzbefohlener. Und sie muss die Opfer entschädigen, bedingungslos. #metoo hat eine Welle losgetreten, #metoo aller Opfer sexuellen Missbrauchs und anderer Taten durch Geistliche würde vermutlich einen Tsunami auslösen.

4 Antworten zu Dirty Secrets

  1. Ulf sagt:

    Was für ein Bild zu diesem Text, Conny. Die Sünden der Beichtenden kleben quasi an dem Durchlassgitter. Mir verschlägt es immer wieder die Sprache, wenn man erfährt, was in den Kirchen über Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende alles für Gräuel geduldet und hervorgebracht wurden.

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  2. dschungelpinguin sagt:

    Ich glaube seit längerem nicht mehr an die politischen Gegebenheiten der Kirchen. *autsch* Was hätte es den Opfern gebracht, wenn sich der Pabst für eine Tat entschuldigt hätte, die nicht zu entschuldigen ist? In Gottes Gnaden geht soviel an der Realität vorbei. Was tut die Kirche tatsächlich in Sachen Flüchtlinge? Was wird seitens der Kirche gegen die Kinderarbeit getan? Oder die Armut älterer Menschen? Gebetet! Dabei wäre es doch auch Sache der Kirchen, für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Nach dem Motto: jeder denke an den Nächsten, nur ich, ich denke an mich hat für mich die Kirche vor etlichen Jahren an Glaubwürdigkeit gelitten.

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  3. Puuh, was ein Thema.
    Die katholische Kirche ist mit großer Schuld befrachtet. Kindesmissbrauch und alle anderen Taten können tatsächlich kaum „entschuldet“ werden, wie du es richtig schreibst. Ebenso wenig übrigens wie der Holocaust oder andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit (und auch hier haben die Kirchen eifrig mitgemischt).
    Bei aller Wut und Unverständnis halte ich es dennoch für wichtig, dass die Kirche dieses Übel aufarbeitet und restlos aufklärt
    .

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