I´m still at work. Arbeite an einer Aufgabe, die sich aus meiner Disziplinlosigkeit in Sachen Ordnung im Bildverwaltungsprogramm Lightroom ergeben hat. Bei herrlichstem Sommerwetter sitze ich am Computer, habe eine Art „Maus-Hand-Syndrom“ entwickelt und friste mein Dasein in Einsamkeit. Oooch. Nein, im Ernst: Strafe muss sein.
Jahrelang habe ich mich der Disziplinlosigkeit hingegeben. Habe tausende von Fotos gemacht, brav in Lightroom importiert und fleissig einige auserwählte entwickelt und bearbeitet, die wenigsten aber gut und sinnvoll verschlagwortet oder markiert. Manchmal RAWs, manchmal JPGs, manchmal auch beide Versionen eines Bildes. Sprich: Über die Zeit haben sich 40.000 Fotos angesammelt. Und alle vorherigen Aufräum-Versuche sind an meinem Widerwillen gescheitert und stattdessen kamen neue Fotos hinzu. Egal. Egal? Nein, das ist ganz und gar nicht egal. Das merkt man spätestens dann, wenn die Suche nach einem bestimmten Foto Stunden dauert oder ganz scheitert, obwohl man sicher weiß, das ein solches Bild existiert. Ein Urlaubsfoto lässt sich anhand des Jahres und der ungefähren Reisezeit finden, aber das Bild von dem abgebrochenen Flaschenhals im Gras? Und da ich manchmal gefragt werde, was ich für sinnvoll halte, stelle ich euch meine Organisation hier in groben Zügen vor, wie sie sich für mich als sinnvoll erwiesen hat.
1. Die Ordnerstruktur auf der Festplatte
Ich lege mir eine Ordnerstruktur nach Aufnahmedatum direkt auf der Festplatte an. Das sieht so aus: Bilder -> Jahre -> Monate. Man kann das auch aus Lightroom heraus machen, aber so habe ich noch mehr Kontrolle 😉
2. Der Import in Lightroom
Die Bilder einer Session importiere ich meist zeitnah. Hier verwende ich, so möglich, schon die ersten Stichworte und navigiere zu dem von mir angelegten Monatsordner. LR richtet dann die Tagesordner selbstständig ein. In der LR-Bibliotheksansicht benenne ich die Tagesordner zusätzlich zum Datum nach ihrem Inhalt, das macht es für mich übersichtlicher. Beispiel: 20130831_Hafen.
Durch eine von mir bestimmte Vorgabe schreibt LR während des Imports mich als Urheber und meine Kontaktdaten in die Meta-Daten. Darum brauche ich mich nicht kümmern.
3. Sichtung und Aussortieren
Als nächstes klicke ich mich durch die Bilder und markiere alle, die ich nicht haben will, als abgelehnt, um sie dann mit einem Klick von der Festplatte zu verbannen. Das mache ich manchmal in mehreren Durchläufen, bis alles auf diejenigen reduziert ist, die ich wirklich gut finde oder aus anderen Gründen behalten möchte. Die RAWs werden nun gleich entwickelt und überflüssige Varianten gelöscht. (Hätte ich das doch auch in der Vergangenheit so gemacht!!!)
4. Verschlagwortung
Nun werden die Bilder verschlagwortet und zwar ausführlich. Ort, Anlass, Personen, Objekte, Details, Emotionen, Jahreszeit, Besonderheiten, Available Light, s/w…… Was auch immer mir zu dem Bild einfällt, kann zu einem Stichwort werden.
Es ist auch möglich mit Stichwortsätzen zu arbeiten (z. B. Europa-Deutschland-Hamburg-Blankenese), was aber für mich persönlich nicht praktikabel und wünschenswert ist.
5. Markierung
Ich kann in LR verschiedene Farben zum Markieren nutzen. Hier nutze ich eigentlich nur drei: Rot für Kundenaufträge, Lila für alle Bilder, die ich öffentlich zeigen könnte und Blau für Fremdfotos. Blau ist ganz wichtig, denn manchmal tummeln sich in meiner Bibliothek auch Bilder von Foto-Freunden, mit denen ich gemeinsam los gezogen bin und damit mir immer ins Auge springt, dass ein Foto nicht von mir ist 😉 , bekommt es einen auffälligen blauen Rand.
Ich könnte jetzt auch noch eine Wertung vergeben, aber das nutze ich tatsächlich nur, wenn ich mich zwischen den Bildern einer Serie entscheiden muss. Ich nutze die Wertungsvergabe sonst kaum, wozu sollte sie mir nutzen? Fähnchen nutze ich auch nur temporär zur Auswahl und nie dauerhaft.
So und damit ist das Wichtigste erledigt und ich werde auch in 10 Jahren noch durch den Dschungel meiner Bild-Dateien finden. (Amen.)
Warum ich keine Themen-Ordner als Ablage nutze
Immer wieder höre ich, dass gerade Anfänger ihre Bilder lieber in Themen-Ordner packen möchten, weil sie jedes Kind, jeden Urlaub, Bäume, Blumen (…) an einem Ort haben möchten, aber ich vermute, dass man sich damit recht schnell verzettelt. Und wohin mit dem Bild, wenn darauf das Kind und eine Blume zu sehen ist? Doppelte Abspeicherung = doppelter Speicherplatz!
In Lightroom gibt es dafür die unglaublich praktische Möglichkeit der Sammlungen. Hier kann man nach Herzenslust sammeln und ordnen, ein Bild kann in 20 Sammlungen auftauchen und existiert doch nur einmal auf der Festplatte. LR legt quasi nur einen Querverweis zum Bild an. Ich kann sogar Smart-Sammlungen erstellen, die nach von mir definierten Vorgaben selbstständig alle passenden Bilder zusammenfasst. Z. B. habe ich Smart-Sammlungen von Orten, Motiven, Personen, Fotobüchern, Nachtaufnahmen…. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bekommt ein Bild das Stichwort „s/w“ landet es automatisch in der entsprechenden Sammlung. Hat es zusätzlich das Schlagwort „Hongkong“ erscheint es selbstverständlich auch in der Hongkong-Sammlung und so weiter. Superpraktisch!
Ja, und hätte ich das von Anfang an diszipliniert gemacht, hätte ich jetzt nicht so viel Arbeit und wäre nicht „still at work“. Ich wurschtle mich durch und habe nebenbei schon an die 7.000 Bilder gelöscht 😀
Ich hoffe, ihr wart disziplinierter als ich? 😉 Falls ihr noch einen guten Tipp habt, immer her damit 🙂

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