
Mindestens einmal im Jahr besuche ich gern einen Workshop bei Kollegen. In Norddeutschland habe ich also schon so einige mitgemacht. Umso erfreuter war ich zu lesen, dass die liebe Nina Schnitzenbaumer aus Darmstadt einen Workshop in Neumünster anbietet. „Emotionale Portraits indoor“ mit vorhandenem Licht. Nina hat ihren Portrait-Stil gefunden und kann selbst Photoshop auf erfrischende Weise gut erklären. Neumünster – eine knappe Stunde Fahrt, da habe ich nicht lange überlegt und gebucht.
Der Workshop fand in dem coolen Studio von Sarah statt und begann damit, dass Nina über sich und ihre Art zu fotografieren, ihren Bildlook erzählte. Worauf sie bei der Wahl der Location achtet, wie man ein Model findet und welche „Checkliste“ man beim Shooting im Hinterkopf haben sollte. Wie man ein Model führt, wie man schöne Handhaltungen erreicht, wie die Körperhaltung und wie einen schönen Blick. Vor allem ging es aber ums Licht und um den Bildaufbau.
Mit der Theorie im Kopf ging es also daran, sie in die Praxis umzusetzen. Ich habe bisher nur in Workshops mit Models gearbeitet und finde es immer wieder gewöhnungsbedürftig, da Models im Laufe der Zeit ihre Posen perfekt beherrschen und man eigentlich nur noch die Kamera draufhalten braucht, um schöne Bilder zu machen. Das ist für viele ein Vorteil, denn „schöne“ Bilder nimmt man sicher mit nach Hause. Ein Nachteil ist aber, dass die Fotografin hier nicht diesen verbindenden, nahen Moment einfangen kann, wie er m. E. nur entstehen kann, wenn man mit dem Menschen vor der Kamera in echten Kontakt tritt. Mag sein, dass andere Fotografen das in Workshop-Situationen können, wo sie umringt sind von anderen Teilnehmern, ich gehöre nicht dazu und das ist auch nicht schlimm. Ninas Workshop hat meinen Horizont erweitert und vor allem Spaß gemacht :-).
Meine größte Erkenntnis hat allerdings weniger mit der Menschenführung als vielmehr mit der Belichtung und Bildbearbeitung zu tun. „Belichte dunkler, noch dunkler“ hörte jede der Teilnehmerinnen nicht nur einmal an diesem Tag. Mut zur dunkleren Belichtung („die Lichter kannst du später hochziehen“), in der Bildbearbeitung Mut zur Farbe, wobei Ninas Ansatz ist, sich möglichst auf 2 Farben im Bild zu reduzieren. Zwei Farben und im besten Fall zwei Komplementärfarben. Z. B. im Hintergrund einen grünen Busch und ein Model mit rotem Haar. Störende Farben werden einfach umgefärbt. So einfach ist das. Und die Wirkung ist groß, tatsächlich!
Ich bin Ninas Weg in Photoshop nur teilweise gefolgt und habe hier doch auf meine, den analogen Look imitierende VSCO-Filter gesetzt. Für die Farbigen N-Agfha Vista 800 Night/Tungsten. Für die Monochromen N-Fuji FP-3000b Negative +.
Eine besondere Erkenntnis war sicher, dass man auch fast im Dunkeln, wie auf den letzten beiden Bildern, fotografieren kann und die Bilder eine besondere Ausstrahlung haben (können).
Model war hier (zum letzten Mal) Make-up Artist Shari, vielen Dank, liebe Shari!











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