Das gute Leben

Mit dem Smartphone aufgenommen und „befiltert“

St. Peter-Böhl, Schleswig-Holstein. Ich lebe unweit von meinem Traumort SPO. Mitten in der Weite, die hier so wunderschön ist. Ich bin froh, hier im Norden zu leben, da wir hier meist richtig Wetter haben, was launisch wechselt, einem den Wind um die Ohren pustet und von großer Hitze auch schnell mal Abkühlung bringt. Man muss eigentlich immer mit allem rechnen und man lebt damit. Regenradar und Wetter-Apps kann man hier nicht mehr ernst nehmen, man lernt, es zu erspüren und mit großer Gelassenheit hinzunehmen. Es ist wie es ist und kommt wie es kommt. Insgesamt für mich sehr erträgliche Bedingungen, außer in diesem Jahr im Juni, da war es auch hier sehr heiß und trocken.

Der Klimawandel und all die Probleme, die er mitbringt, sind auch hier ein Thema. Das gute Leben steht auf dem Spiel. Nein, ich meine nicht, den vom Lifestyle geprägten Hashtag, der auf Instagram und Facebook genutzt wird, auch nicht den geliebten Konsum, das Vergnügen und unseren Reichtum (denn wir sind im Vergleich zu vielen anderen Ländern, nicht nur materiell gesehen, sehr reich). Das gute Leben kann da stattfinden, wo wir gut leben können und zwar wir alle Menschen auf diesem Planeten. Hirschhausen z. B. wird nicht müde, auf dieses wichtige Thema hinzuweisen. Wir kämpfen nicht für das Überleben der Erde, wir kämpfen um das Überleben der Menschen, denn die können nur bei bestimmten Temperaturen überleben. Tja, man könnte sich fragen, ob es sinnvoll ist, um unser Überleben zu kämpfen, wenn man die Perspektive unseres Planeten einnimmt. Er wird sich wandeln, wir wissen das aus seiner Geschichte. Aber ob es dann noch Menschen hier geben wird, ist nicht sehr wahrscheinlich. Wir kämpfen also für uns. Das wird nicht so einfach, wie es uns Politiker im Moment suggerieren. Es wird weh tun, in verschiedener Hinsicht. Es wird unbequem sein und Verzicht bedeuten. Und wir Menschen sind so träge und hängen in unserem Mikro-Kosmos und wollen uns so ungern in diese unbequeme Richtung bewegen, weil es uns vielleicht finanziell weh tun wird. Weil wir es nicht mehr in unserer Wohlfühl-Ecke gemütlich machen können. Weil es ziemlich einschränkend ist, wenn man sich damit auseinandersetzt und z. B. feststellt, dass man eigentlich nicht mehr fliegen sollte, seinen Fleischkonsum überdenken muss, zumindest in Großstädten auf die Öffis umsteigen sollte, es nicht mehr als Privileg betrachten darf, über die Autobahnen zu rasen und vieles mehr. Und das alles wird nicht reichen. Es wird ein Kraftakt in jeder Hinsicht, aber wenn es uns wichtig ist, dass die Kinder von heute später auch noch ein gutes Leben haben, ist er unausweichlich. Wir sind zwar aufgerüttelt, aber überfordert. Egal, was wir tun, es ist nicht genug oder es geht um die Abwägung des kleineren Übels. Jede Handlung hat mindestens zwei Seiten und das Resultat lässt uns verzweifeln. E-Autos sind da ein gutes Beispiel, denn die eierlegende Wollmilchsau sind sie nicht, bezieht man alle Umweltaspekte, also auch die Gewinnung der Rohstoffe mit ein. Nichts ist eindeutig richtig in der Abwägung aller Aspekte.

Und so geht es es mir in diesem Jahr auch mit der Bundestagswahl. Nichts ist eindeutig richtig in der Abwägung aller Aspekte, aber viel mehr ist eindeutig falsch. So kann es nicht weitergehen, aber was kann kommen? Wir haben den Karren ganz schön gegen die Wand gefahren…..

6 Antworten zu Das gute Leben

  1. Oli sagt:

    Tja – alles hat seine zwei Seiten. Wir können uns aber zumindest für die Seite entscheiden, die ggf. möglicherweise ein wenig mehr Potential auf Zukunft hat. Welche das ist, kann man basierend auf Fakten und den Hinweisen der Forscher und Wissenschaftler selbst entscheiden. Und manchmal sind es nur Kleinigkeiten die gar nicht so arg weh tun. Fahrradfahren zB.
    Wir tun es nicht für uns – wir tun es für unsere Kinder und Enkel.

    Gefällt 3 Personen

    • Verfasser

      Danke für deinen Kommentar, Oli. Fahrradfahren ist für mich hier auf dem Dorf leider keine Alternative. Mittlerweile fahren viele bundesweit mit einem E-Bike, welches nicht mehr so umweltfreundlich wie ein normales Fahrrad ist. Aber alle können etwas tun, niemand alles. Ein Bewusstsein dafür zu haben, ist viel wert und wird uns in die richtige Richtung bringen. Die Wenn‘s und Aber‘s spare ich mir hoffnungsvoll :-).

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  2. Ulf sagt:

    Liebe Conni,
    dein letztes Posting ist schon eine Weile her; es freut mich dass du weiterhin froh bist, im Norden zu leben. Das mit der Sinnlosigkeit der Wetter-Apps hab ich vor ein paar Tagen selbst erlebt, als ich für 2 Tage in Kiel war: immer wieder Nieselregen, der auf keinem Regenradar zu sehen war.
    Über die Veränderungen beim Klima kann man sich schon lange Sorgen machen, das ist ja eigentlich nicht neu, wird aber auch hier Deutschland zunehmend erfahrbar. Dass die Menschen (ich sicher auch zu wenig) und die Politik nicht gegensteuern, lässt nichts Gutes hoffen. Es wird definitiv noch um einiges schlimmer werden. Und was die Wahlen angeht: Ich hoffe einfach nur, dass der Kohle-NRW-Ministerpräsident mit den Wischiwaschisprüchen ohne Inhalt nicht Bundeskanzler wird. Mit den anderen wird auch nicht alles im Guten sein, aber Laschet wäre der Worst-Case …
    Liebe Grüße, Ulf

    Gefällt 2 Personen

    • Verfasser

      Lieber Ulf,

      Nieselregen? Ich habe letztens vor einer langen Runde im Koog die Regenradar-App gecheckt, weil ich da komplett ohne Unterstellmöglichkeit bin. Nicht ein blaues Pünktchen weit und breit. Also freudig losmarschiert und dann schüttete es aus allen Wolken. Tja, wenn ich ehrlich bin, sah der Himmel in der Ferne schon danach aus, aber ich vertraute auf die Technik 😉.

      Für mich gäbe es noch andere Worst-Case-Szenarien, z. B. die alte GroKo oder eine signifikant erstarkende AfD. Ich habe längst gewählt, wie diesmal offenbar besonders viele Wähler. Ich hoffe inständig, dass die Themen der nächsten Regierung vor allem der Klimawandel und die soziale Spaltung/Ungerechtigkeit sein wird, denn das eine gefährdet die Menschheit, das andere die Demokratie in unserem Land.

      Liebe Grüße

      Conny

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  3. Aebby sagt:

    „Nichts ist eindeutig richtig in der Abwägung aller Aspekte, aber viel mehr ist eindeutig falsch.“ Das ist ein sehr guter Satz.

    Warten wir ab was der heutige Tag bringen wird. Eine meiner verbleibenden Hoffnungen für heute ist, dass die Umfragen nicht das Wahlergebnis vorhersagen, das ist ja durchaus schon vorgekommen. Genährt wird die Hoffnung von Erlebnissen aus dem Wahlkampf. Wenn ein lokaler CDU-Politiker und langjähriger Bürgermeister in seiner Gemeinde sich entscheidet grün zu wählen zeigt es mir, dass Menschen umdenken können. Warten wir es ab.

    Gefällt 1 Person

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