Dieses Schattenbild entstand im Frühling, als die Bäume noch unbelaubt waren und die Morgensonne durch ein kleines, vergittertes Fenster aus einer Kammer in meine Küche schien. Wunderschön und der Mühe wert, die Kamera von oben zu holen. Ich mag Schattenbilder und ihre Geheimnisse, ihre Malereien, die ich oft viel schöner finde, als die schattenwerfenden Objekte selbst. Besonders, wenn ich sie an so unspektakulären Orten finde ;-).
Wo Licht ist, ist auch Schatten oder? Nein, genau genommen stimmt das nicht. Nur Licht, ohne ein Objekt, auf das dieses trifft, macht noch keinen Schatten. Erst das Objekt, welches dem Licht quasi im Weg steht, erzeugt Schatten. Vielleicht also eher so: Wo Schatten sichtbar sind, da ist auch Licht. Schatten abzubilden fasziniert mich. Vielleicht, weil sie in der Abbildung nie die Realität zeigen, sondern stets nur unsere Interpretation. Nirgends wird dies so deutlich wie in den Schattenspielen von Künstlern, die mit ihren Händen Tiere, Objekte oder Menschen darstellen. Schatten sind trügerisch und regen die Phantasie an. Am intensivsten erlebten wir das in unserer Kindheit, als wir nachts im Bett lagen und der Mond uns mit dem Licht, dass er durch die Gardinen schickte Bilder schenkte, die wir lieber nicht sehen wollten. Schatten können Angst machen. Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Schatten seiner Vergangenheit. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ein Ereignis wird überschattet von … . Sie steht immer im Schatten von…… Jemandem wie ein Schatten folgen. Nicht über seinen Schatten springen können. Das Reich der Schatten ist dunkel. Das schattige Plätzchen im Sommer hingegen ist beliebt. Etwas, das im Schatten liegt, liegt aber meist im Dunkeln, Unerforschten, Unheimlichen. Schatten füllen die Bücher von Psychologen und Mythologen.
Die Fotografie ist ein Spiel mit Licht und Schatten. Aber auch ohne Kamera fände ich die Welt ohne Schatten äußerst langweilig. Ihr kennt diese trüben Tage, der Himmel wolkenverhangen, das Licht diffus und die fehlenden Schatten lassen alles gleich viel eindimensionaler erscheinen. Keine Struktur, keine Überraschung. Schatten können aus einem langweiligen Objekt (hier ein Vorhang) eine spannende Projektionsfläche machen:
Übigens finde ich auch bei Menschen Schatten(seiten) reizvoll, denn wo Schatten sind, da ist auch Licht.
Bilderkunst! Ganz toll fotografiert. Bei dem oberen gefällt mir gut dass man etwas hinein interpretieren kann. Ich sehe z.B. ein verschwommenes Gesicht mit schwarzem Helm/Hut und frage mich was die Person wohl in der Hand (neben dem Kopf) hält. Womöglich geht bei mir die Fantasie durch :-).
Das zweite Foto gefällt auch super gut. Noch interessanter wäre es wenn dieser Schattenwurf genau so auf einen Rücken fallen würde.
Wünsche Dir weiterhin viel Spass am experimentieren.
LG, Gilles
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Danke, Gilles! Schatten fallen, wo sie gerade fallen ;-). Auch ein Aspekt, den ich daran spannend finde. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich ein tolles Schattenbild gesehen habe und wenn ich dann die Kamera endlich parat hatte, war die Sonne weg und somit das Bild.
LG, Conny
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Ich mag Bilder, die durch ihre Lichtgebung Interpretationen zulassen sehr.Du weißt ja: Für mich ist das nahe an der Malerei 🙂 EIn toller Beitrag mit zwei starken Aufnahmen. Deine Gedanken zum Thema „Schatten“ machen mir erstmal klar, welche Rolle er spielt…
Lg,
Werner .
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Das zweite Bild gefällt mir besonders gut! Und stimmt, meist ist mit Schatten etwas Negatives gemeint. In der Fotografie allerdings mag ich Schatten auch sehr.
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Ja, streng genommen hast Du absolut Recht. Prinzipiell ist aber Schatten immer möglich, wenn nur Licht da ist:-)
Ich mag diese Bilder auch, die Phantasie hat damit freien Lauf…
Guten Start in die neue Woche♥
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ich finde schatten in der fotografie oft sehr spannend, genauso wie spiegelungen. sie haben immer irgendwie was philosophisches mit dabei 🙂
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