
Der Tag beginnt mit einer Überraschung. Überfrierender Rauhreif verwandelt unseren Wald in einen Zauberwald. Eine Oase in diesen stürmischen Zeiten. Für mich wiederholt sich hier auf dem Dorf jetzt so manches, was im letzten Jahr noch ganz neu und spannend war. Da seid ihr ja wieder, denke ich, als ich an den bereits besetzten Storchenhorsten vorbei fahre. Mein Weg in die nächste Kleinstadt führt mich durch einen Koog. Meine Lieblingsstrecke, auf der ich den Blick weit schweifen lassen kann. Statt Radio höre ich ein Hörbuch, denn ich kann die Nachrichten nur noch in homöopathischen Dosen ertragen. Ich brauche zwischendrin Pausen von all den katastrophalen Geschehnissen. #Selbstfürsorge
In diesen Tagen muss ich auf der schmalen, sich kurvig durch die weite Landschaft schlängelnden Straße ständig Treckern ausweichen, die ihre großen Gülle-Anhänger im Schlepptau haben. Die Landwirte sind spät dran, denn auf die völlig durchgeweichten Böden konnten sie nichts ausbringen. Wir hatten im Februar ca. 320% mehr Regen, als normalerweise üblich. Jetzt nutzen sie emsig von früh bis spät die trockenen Tage. Während ich hinter einem solchen Gefährt herfahre, fällt mein Blick auf einen Acker, der sich in einen kleinen See verwandelt hat. Ein Zeugnis des sich wandelnden Klimas? Eigentlich müsste ich das fotografisch festhalten, denke ich, aber anhalten geht gerade nicht.
Auf dem Rückweg, kurz vor Sonnenuntergang, bietet sich mir ein schönes Schauspiel. Der Himmel zeigt sich überaus lebendig, die tiefstehende Sonne blendet mich beim Fahren dermaßen, dass auch Sonnenbrille plus Sonnenblende kaum helfen. Und dann komme ich wieder an dem Acker vorbei. So schön. Diesmal klappt es mit dem Anhalten und Aussteigen. Und für einen Moment vergesse ich all das Schlimme, was unser aller Leben aktuell oder schon seit Jahren bestimmt. Bin ganz im hier und jetzt und genieße diesen Moment.


wunderschön!
(;) auch der Mini)
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Danke dir! 😁
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Moin,
das mit den Nachrichten sehe ich wie du. Unerträglich.
Schöne Bilder in beschissenen Zeiten.
Jörn
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Vielen Dank für das erste und das dritte Bild, das sind wirklich Momente, die die Gedanken einen Moment in eine andere Richtung führen.
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Und das brauchen wir jetzt ganz dringend. Eine kurze Auszeit aus der Katastrophe.
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Tolle Eindrücke, danke!
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Super festgehalten, diese Eindrücke
LG Bernhard
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Das sind sehr schöne Bilder Conny!
Die Selbstfürsorge kann ich bestens verstehen. Nachrichten zu schauen – noch dazu mit Kindern – ist kaum noch auszuhalten. Ich muss zugeben, selbst die meisten nachrichten- und meinungslastigen Apps abgeschüttelt zu haben. Keine Spiegel-App, keine Stern-App, keine Facebook-App, kein Twitter. In meinem Fall führt die aktive Selbstvorsorge mich zur Zeit meistens eher zur Zeichnerei und nur noch gelegentlich zur Fotografie, obwohl ich zeichnend und malend das Gefühl habe, dauerhaft am Anfang zu stehen und mich nur in Miniaturschritten vorwärts zu bewegen. Aber vielleicht holt genau das meine Aufmerksamkeit ins ‚jetzt‘ (dieser Tage ist allerdings jede Aktivität eingeschränkt und die Konzentrationsfähigkeit oft schon nach einigen Minuten erschöpft weil ich nach zwei Jahren Vorsicht und allem was man zu gesundheitlichen Vorsorge tun kann nun doch noch eine C19-Infektion aufgesammelt habe, nun ja). Auch wenn unsere Reiseziele dieses Jahr nicht mehr im Norden liegen, ‚ziehen‘ Deine Fotos aufs angenehmste an meinen Fernwehnerven. Danke und Dir alles Gute!
Liebe Grüße:
Stefan
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Ich hoffe, es dir inzwischen besser. Ich bin bisher verschont geblieben. Diese Zeit mit Kinder zu erleben, stelle ich mir nicht einfach vor. Kinder können nicht einordnen, was sie da in den Nachrichten hören/sehen. Es macht ihnen viel mehr Angst, als uns Erwachsenen. Wobei wir Erwachsenen widerrum einen Weitblick haben, der in der Folge auch einfach nur Angst machen kann. Beim Zeichnen ist man noch fokussierter, weil es nicht so schnell ist, als wenn man ein Bild durch den Sucher sieht und auslöst. Man muss immer wieder schauen, zeichnen, schauen. Sollte ich auch mal wieder tun.
Liebe Grüße
Conny
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was für traumhafte momente.. momentan denke ich oft, bei den derzeitigen schlagzeilen und der welt da draußen, kann man nur ganz nah bleiben… und die zauberhaften momente suchen.
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